Niveau-Limbo bei der Jungen Union

NDR-Satiremagazin „Extra3“ verlost JU-Bierdeckel auf Homepage. Jusos Steinburg verurteilen Partyreihe der CDU-Nachwuchsorganisation. Wilster/Itzehoe – Eine Veranstaltungsreihe der Jungen Union Steinburg sorgte in den letzten Wochen bereits mehrfach für Erstaunen. Am 2. März feierte die JU die erste Party unter dem Motto „Sexy and JU know it“, aufgrund derer die CDU-Nachwuchspolitiker bereits mehrfach in die Kritik gerieten.

Gründe dafür: Alkoholische Getränke zum Dumping-Tarif sowie Go-Go-Girls, die den großenteils minderjährigen Gästen im Colosseum Wilster den Schnaps direkt aus der Flasche in den Mund kippten. Außerdem wurde mit dem Versprechen um Mitglieder geworben, dass die 5€ Eintritt denjenigen am Ende des Monats zurückerstattet werden, die an diesem Abend der JU beitreten.
„Hier wollen wir einmal zeigen, dass Politik auch Spaß machen kann“, so der JU-Kreisvorsitzende Marcel Ulrich gegenüber der „Wilsterschen Zeitung“. Allerdings blieb er die Erklärung schuldig, was eine Disko-Veranstaltung, günstige alkoholische Getränke und leicht bekleidete Frauen mit Politik zu tun haben.

Mittlerweile genießt die Junge Union Steinburg auch über die Kreisgrenzen hinweg eine zweifelhafte Bekanntheit: Das NDR-Satiremagazin Extra3 sendete kürzlich einen Beitrag über die zweite Veranstaltung am vergangenen Freitag im Cheyenne Club Itzehoe. Besonders „angetan“ waren die Satiriker von den Beitrittsformularen der JU, die auf Bierdeckel gedruckt wurden. Ein solcher Bierdeckel wird jetzt in einem Wettbewerb auf der Internetseite des Magazins unter denjenigen verlost, die sich den kreativsten nicht ganz ernst gemeinten Slogan für die Junge Union ausdenken.
„Die Junge Union scheint es eher nötig zu haben.“ Jan Spiering, Kreisvorsitzender der Jusos, kann sich ein Lächeln nicht verkneifen: „Dieser Versuch der Mitgliederwerbung ist schon irgendwie ziemlich dumpf.“ Die Jungen Sozialdemokraten erhielten vom Betreiber des Cheyenne Club Itzehoe ebenfalls das Angebot, eine Party in seiner Diskothek zu veranstalten.

„Das haben wir natürlich abgelehnt. Schließlich sind wir ein politischer Jugendverband und keine Partyagentur“, ergänzt ihn sein Stellvertreter Arne Engelbrecht. „Politik soll Spaß machen. Aber wir wollen durch unsere Arbeit mehr bewirken als einen Kater am nächsten Morgen.“

Sorgen macht den Jusos die Wirkung der JU-Veranstaltungen auf das Gesamtbild der Jugendpolitik im Kreis: „Die politischen Jugendverbände in Steinburg mussten sich in den vergangenen Jahren mehrfach dagegen wehren, dass der Kreisetat für politische Jugendarbeit komplett gestrichen wird“, so die stellvertretende Juso-Landesvorsitzende Gamze Özdemir aus Itzehoe. „Ein solcher Niveau-Limbo gerade jetzt im Wahlkampf ist zudem verheerend, wenn man jungen Menschen klar machen will, warum es wichtig ist zur Wahl zu gehen. Wenn ein Verband wie die JU sich so blamiert, schadet das der jugendpolitischen Arbeit insgesamt.“

Video

Tags: , , , , ,

Kommentar schreiben